Omraam Mikhaël Aïvanhov (1900 – 1986), französischer Philosoph und spiritueller Meister bulgarischer Herkunft, kam 1937 nach Frankreich, wo er seine Lehre hauptsächlich weitergab. Er war ein «Träger des Lichts», ein brüderliches Wesen, zugänglich für andere, enthusiastisch, ein Mensch, der sich äusserst belebend auf andere auswirkte: Für viele Menschen war er ein nie dagewesenes Vorbild. Sein Leben zeugt von der vollkommenen Übereinstimmung seiner Gedanken, Worte und Taten.

In über 5'000 Vorträgen ergründete er die menschliche Natur in ihrem individuellen, familiären, sozialen und planetaren Umfeld.

Dem Menschen zu helfen, seine spirituelle Dimension wiederzufinden (er nennt sie seine höhere oder göttliche Natur), sich zu vervollkommnen, sich zu stärken und zu entfalten mitten in der Welt, in der er sich befindet, dies war sein Hauptanliegen.

Ich habe vor allem versucht, dieses eine Thema zu beleuchten: die zwei Naturen des menschlichen Wesens, seine höhere und seine niedere Natur. Denn dies ist der Schlüssel, mit dem man alle Probleme lösen kann.

Die individuelle innerliche Arbeit eröffnet nun eine grössere, universelle Perspektive: Sie verhilft uns, zum Bewusstsein zu gelangen, dass wir alle Bürger des Kosmos sind, Mitglieder der grossen Familie, welche die Menschheit darstellt, die universelle Bruderschaft, Söhne und Töchter desselben kosmischen Prinzips. Die Lehre von Omraam Mikhaël Aïvanhov lädt alle Menschen, ungeachtet der Hautfarbe, Nationalität, Religion oder Rasse dazu ein, weltweit ein Leben in Brüderlichkeit und Harmonie zu verwirklichen, zum Wohle aller und jedes Einzelnen.

Durch seine Ausstrahlung, sein Vorbild und seine Lehre hat Omraam Mikhaël Aïvanhov unzähligen Menschen den Weg zur inneren Verwirklichung bereitet.

Was ich mit dieser Lehre möchte, ist, euch Einsichten über das Leben, über euch selbst zu vermitteln, wie ihr gebaut seid, welche Verbindungen ihr mit dem gesamten Universum habt und welchen Austausch ihr danach unter euch und mit dem Universum, welches das Leben selbst ist, pflegen sollt.

Der geschichtliche Hintergrund

Geboren am 31. Januar 1900 im Dorf Serbtzi in Mazedonien, lebte Mikhaël Ivanoff später im bulgarischen Varna. Er wuchs in schwierigen Verhältnissen auf: Verlust des Vaters, Armut, Instabilität der Verhältnisse und Kriege, er nutzte sie alle, um seinen Willen zu stärken, um sein Bewusstsein und seine Spiritualität zu entwickeln. Zudem bestärkten sie ihn in seinem Wunsch, der ganzen Menschheit zu dienen.

Mit 17 Jahren lernte er den Meister Peter Deunov kennen. Nach dem Studium an der Universität von Sofia wurde er zuerst Lehrer und dann Schuldirektor. Parallel dazu studierte er intensiv die Lehre von Peter Deunov, welche für ihn zu einem unendlichen Feld von Entdeckungen und Erfahrungen wurde. Obwohl sein Auftreten in der Bruderschaft von Peter Deunov stets und mit Absicht diskret und zurückhaltend war, hatte er dennoch einen tiefgreifenden spirituellen und menschlichen Einfluss auf seine Zeitgenossen. Im Jahr 1937, als der Zweite Weltkrieg nahte, ahnte Peter Deunov voraus, dass in Bulgarien alle spirituellen Vereinigungen verboten würden und sandte seinen Schüler Mikhaël Aïvanhov nach Frankreich mit dem Auftrag, seine Lehre in der Welt zu verbreiten, sie weiterzuentwickeln und damit ihren Fortbestand zu sichern.

Das Werk von Omraam Mikhaël Aïvanhov

Von 1938 an setzte er sich für die Bekanntmachung dieser Lehre in Frankreich ein. Mit seiner starken Ausstrahlung erzielte er ein grosses Echo in den verschiedensten Teilen der Gesellschaft. Trotz Schwierigkeiten und Prüfungen blieb er seinem Auftrag treu. Er fuhr fort, seine Aufmerksamkeit und Liebe allen Menschen zu schenken, denen er begegnete, ungeachtet ihrer gesellschaftlichen Stellung. Inspiriert vom Wunsch, der ihn nie mehr verliess, einen Beitrag an die Schaffung einer wirklich brüderlichen Menschheit zu leisten, gründete er ab 1948 in zahlreichen Ländern Vereinigungen der Universellen Weissen Bruderschaft, so unter anderem in Frankreich, in der Schweiz und in Belgien.

Im Jahr 1959, nachdem er zwanzig Jahre lang den Auftrag von Peter Deunov erfüllt hatte, begab er sich für eine längere Zeit nach Indien. Dort begegnete er dem Mahavatar Nimcaroli Babaji, von welchem Yogananda sagte, er hätte seit Langem die Rolle eines Führers für Propheten und spirituelle Meister. In Indien erhielt er unter Umständen, über die er immer sehr verschwiegen blieb, den Namen «Omraam».

Bis dahin hatte es Bruder Mikhaël stets abgelehnt, von seinen Schülern «Meister» genannt zu werden. Er hatte sich immer als Schüler seines eigenen Lehrers Peter Deunov verstanden. Nach seiner Indienreise war allerdings alles anders: Die eigenen Schüler, welche ihm seit 22 Jahren gefolgt waren, bestanden nun darauf, um ihm damit den gebührenden Respekt zu erweisen. Schlussendlich akzeptierte er es, «Meister» genannt zu werden.

Ein wahrer Meister ist jemand, der die Wahrheit kennt, der die Gesetze und Prinzipien der Existenz vollkommen versteht und der sich nach ihnen richtet. Ein wahrer Meister hat den Willen und die Fähigkeit, sein Innenleben zu beherrschen und diese Selbstbeherrschung einzig dafür zu verwenden, alle Qualitäten und Tugenden der selbstlosen Liebe zu offenbaren.

In den folgenden Jahren bis zu seinem Hinschied am 25. Dezember 1986 hielt Omraam Mikhaël Aïvanhov in Frankreich und vielen andern Ländern, immer unentgeltlich, Tausende von Vorträgen.

Seine Lehre hat eine universelle Dimension und die Methoden, die er anbietet, entsprechen den Problemen im Alltag der heutigen Zeit. Es war, nach seinen eigenen Worten, stets sein Bestreben, seinen Zeitgenossen nützlich zu sein, ihnen zu helfen, die Kräfte, welche der Schöpfer in ihnen angelegt hat, zu entdecken. So wollte er zur Verwirklichung einer Menschheitsfamilie auf Erden, die vom Gedanken einer tief gelebten Geschwisterlichkeit getragen ist, und eines goldenen Zeitalters für die Menschheit beitragen.


Chronologisches

1900 Geburt von Mikhaël Aïvanhov in Serbtzi, Mazedonien.
1917 Erste Begegnung mit dem bulgarischen Meister Peter Deunov (1864-1944).
1931 Erlangung der universitären Diplome.
1932 Leitung des Gymnasiums in Sofia.
1937 Übersiedelung nach Paris und erste Bekanntmachung der Lehre von Peter Deunov in Westeuropa.
1938 Erster öffentlicher Vortrag in der Salle du Luxembourg in Paris.
1945 Erster Aufenthalt in der Schweiz; Veröffentlichung der gesammelten Vorträge unter dem Titel
Liebe, Weisheit und Wahrheit.
1948 Gründung der Vereinigung „Universelle Weisse Bruderschaft“ in Sèvres.
1953 Erster Sommerkongress in Bonfin, dem Zentrum der Weissen Bruderschaft im Süden Frankreichs.
1958 Zweite Reise in die Schweiz.
1959 Reise nach Indien, wo er sich ein Jahr lang aufhielt und mehrere grosse spirituelle Meister traf. Ihm wurde in dieser Zeit der Name OMRAAM verliehen.
1961
  • Gründung des Schweizer Vereins Universelle Weisse Bruderschaft in Corsier oberhalb von Vevey.
  • Reisen in die ganze Welt mit Aufenthalt in den verschiedenen Zentren, wo er zahlreiche Vorträgen vor einem internationalen Publikum hielt.
1986 Am 25. Dezember verliess Omraam Mikhaël Aïvanhov die Erde.